Dabei ist die Herausforderung über die Jahre immer die gleiche geblieben: Zuerst 3,8 KM im Meer schwimmen, dann 180,2 KM einmal rund um die Insel mit dem Rad fahren und zu guter letzt noch 42,2 KM an der Strandpromenade von Puerto del Carmen laufen. Die Beschaffenheit und exponierte Lage der Insel verleihen diesem Rennen die „Härte“. Sind auf der Radstrecke doch über 2500 Höhenmeter zu absolvieren und bei Zeiten ist mit sehr starkem, oft orkanartigem Wind zu rechnen. Außerdem ist es gleichbleibend warm und sonnig.
Mit Jochen Knorz stellte sich dieses Jahr nach langer Pause wieder ein TSV-Athlet dieser Herausforderung. Mit der Erfahrung aus 5 IRONMAN-Rennen seit 2005 angereist, erhoffte sich der zweifache Familienvater ein erfolgreiches „Finish“ und ein unvergessliches Erlebnis auf der Kanaren-Insel.
Der Startschuss fiel um 7 Uhr am Strand von Puerto del Carmen, einem beliebten Urlauberort auf Lanzarote. Nach einem kurzen Sprint ins Wasser fand sich Jochen mit weiteren 1600 Teilnehmern im aufgewühlten Meer wieder und im harten „Kampf“ um den kürzesten Weg zur ersten Boje. Dabei gelang es ihm mitten im Pulk zu schwimmen und entsprechend vom „Schwimmschatten“ der anderen zu profitieren. Nach einigen Tritten und Rangeleien, die typisch sind für solche Anfangsphasen, kam Jochen immer besser zurecht und konnte die erste Runde in ca. 33 Minuten mit einem kurzen Landgang beenden. In der zweiten Runde war es nun etwas einfacher sich freizuschwimmen und so konnte der TSV-Athlet das Wasser bereits nach für ihn sehr guten knapp 1:07h verlassen. Damit hatte er sich im Vergleich zum letzt jährigen IRONMAN Schweiz immerhin um rund 6 Minuten verbessert.
Nachdem eine doch sehr lange Wechselzone zu durchlaufen war, konnte Jochen 7 Minuten später endlich die Radstrecke in Angriff nehmen. Gerade aufgrund der schwierigen Topographie der Strecke und dem leider an diesem Tage sehr starken Wind, hatte sich der TSV-Athlet starke Zurückhaltung auf den ersten Kilometern auferlegt. Diese gelang ihm auch größtenteils, vor allem auch deshalb weil die meisten Teilnehmer um ihn herum ähnlich dachten wie er und das Radrennen eher „gemächlich“ in Angriff nahmen.
Auf der Radstrecke fährt man eine große Runde um die ganze Insel herum und bekommt ein tolles Bild der Einzigartigkeit von Lanzarote. Die schwierigen Abschnitte des Rennens beginnen ab ca. KM 80. In den nächsten 40 KM stecken die härtesten Anstiege und die meisten Höhenmeter. Leider kam dieses Jahr noch ein sehr starker Wind dazu, der den Teilnehmern wirklich alles abverlangte. Auch Jochen Knorz musste nach gutem Beginn gerade ab KM 100 alles aus seinem Körper herausholen um die Steigungen zu überwinden und das Rennen erfolgreich fortsetzen zu können. Doch erstaunlicherweise erholt sich ein gut trainierter Körper relativ schnell und sobald die Strecke flacher wurde, konnte er wieder in einen guten rhythmischen Tritt übergehen und den Bike-Part nach harten, ereignisreichen und psychisch wie physisch stark herausfordernden 7 Stunden beenden.
Nach nochmaligem Wechsel stand nun die Laufstrecke an der Strandpromenade von Puerto del Carmen auf dem Programm. Nachdem die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme bis zu diesem Zeitpunkt sehr gut geklappt hatte, und die Beine offensichtlich ebenfalls noch in Ordnung waren, hatte sich Jochen Knorz vorgenommen den Marathon gleichmäßig in ruhigem Tempo durchzulaufen.
Leider machte ihm sein Magen bereits nach wenigen hundert Meter einen Strich durch die Rechnung. Er musste äußerst frustriert über die plötzlichen heftigen Magenkrämpfe lange Gehpassagen einlegen um wenigstens eine gewisse Verminderung der Schmerzen zu erreichen. Unterschiedlichste Versuche durch Aufnahme von Wasser, Cola, Früchten, Energiedrinks, etc. wieder in die „Spur“ zurückzufinden verliefen leider wenig erfolgreich und so dauerte es tatsächlich über 4 Stunden, bis sich der Magen wieder etwas beruhigt hatte und Jochen endlich in ein normales Lauftempo zurück fand. Um so erfreulicher war es für ihn, dass er es durch relativ schnelle letzte 5 Kilometer schaffte sein Mindestziel einer Zeit von unter 14 Stunden zu erreichen.
Und so lief er nach 13:57h glücklich und überwältigt diese Aufgabe erfolgreich gemeistert zu haben, durchs Ziel. Damit lag er noch innerhalb der ersten 1000 Finisher der 1600 Starter. Noch lange nach ihm kämpften sich Athleten ins Ziel, bis auch dieses nach 17 Stunden geschlossen wurde.
In der Nachbetrachtung muss man einfach feststellen, dass dieses Rennen mit keinem im IRONMAN-Zirkus zu vergleichen ist, getreu dem offiziellen Motto des Rennen - „Normal rules do not apply!“.